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Stadtbahnen künftig länger an Freitagen / Samstagen?
#49
(26. 06. 2023, 09:31)Strohgäubahner schrieb: Du schreibst ja oben selber, dass du aktuell mit ÖPNV 50 statt 15 Minuten brauchst. Das müsste ja aber nicht so sein, sondern liegt vermutlich an blöder Linienführung, Taktung, Umsteigezeiten, etc. Ich bin weit davon entfernt mit dem Zustand des ÖPNV zufrieden zu sein.

Beachte aber bitte, dass diese Diskussion sich an dem Punkt entzündet hat, wo man den ÖPNV verschlechtern könnte, um Kosten zu sparen. Genau das Gegenteil von dem, was Du schreibst. Wer meint, Taktzeiten von 10 auf 15 Minuten ausdehnen zu können, der übersieht, dass bei einen zweimaligen Umsteigezwang sich die Fahrt schon um 10 Minuten verlängern könnte. Bei der o.g. Fahrtstrecke ist die reine Fahrzeit nicht langsamer als das Auto, sondern das kommt alles von den Umsteigezeiten.
Außerdem muss der ÖPNV auch zuverlässiger werden als so wie er derzeit insbesondere im Bereich der S-Bahn ist. Wenn man für 6 Wochen im Jahr ein Auto braucht, dann wird man das Auto auch die restlichen 46 Wochen im Jahr nutzen.

(26. 06. 2023, 09:31)Strohgäubahner schrieb: Aber individuelle Mobilität kostet uns alle in Wahrheit weit mehr, als wir tatsächlich dafür bezahlen. Und ich bin voll bei dir, dass wir den ÖPNV ausbauen müssen, meines Wissens wird in Deutschland immer noch mehr für neue Straßen und deren Erhalt ausgegeben als für ÖPNV.
Weil hier alle nur die Stadtsicht haben. Wenn man aber in der Stadt wohnt und auf das Land muss, dann funktionieren die P+R-Konzepte so nicht mehr, aber ohne Auto auf dem Land geht auch nicht. Bei meinen Schwiegereltern fahren Sonntags drei Busse. Ich will aber aus der Stadt dorthin, also brauche ich das Auto schon in der Stadt.

(26. 06. 2023, 09:31)Strohgäubahner schrieb: Es gibt aber auch heute schon einen großen Anteil Menschen, denen diese Mobilität wegen des schlechten ÖPNV voll abgeht, weil sie sich kein (zweites) Auto leisten können.
Wozu ein zweites?
Sorry, man muss Abstriche machen. Auch ich kann mir nicht alles leisten. Mein Auto war bis vor kurzem 20 Jahre alt und ich wurde dafür belächelt. Ich leiste mir ein eigenes Haus, habe dafür aber Dank der Preise in Stuttgart kein Geld mehr für ein neues Auto oder Fernreisen und maximal 1x im Jahr überhaupt eine Reise. Mein letztes Flugzeug habe ich 2001 von innen gesehen, und das auch nur, weil mein Arbeitgeber mir die Bahnfahrt nicht bezahlen wollte (Gegenrechnung mit der Arbeitszeit).
Aber was ich nicht abhaben kann sind Leute, die 3x im Jahr mit dem Flugzeug verreisen, aber mir dann sagen wollen, wie klimaschädlich mein Haus oder mein Auto ist. Oder die "Klimakleber", die dann mit dem Flugzeug nach Bali fliegen, "zur Selbstfindung". Sorry, das macht das alles unglaubwürdig.

Ja, macht gerne das Autofahren so teuer, wie es dessen Umweltschädlichkeit entspricht. Das dann aber bitte auch für das Wohnen und Flugreisen und für alles. Dann kann sich jeder aussuchen, wofür er sein Geld ausgibt und wofür nicht.

(26. 06. 2023, 09:31)Strohgäubahner schrieb: Und ich sehe es einfach sehr oft, dass die obere Mittelschicht diese Fälle herauskamt um sich ihre Privilegien zu erhalten, weil zum Golfplatz kein Bus fährt und auch nicht zum Tennisplatz. Denn da hat man sich genug Parkplätze hingebaut und die Straße dahin wurde von der Allgemeinheit bezahlt.
Ja und wenn das so ist? In Summe dürften diese durch ihre Steuern auch sehr viel vom Staat finanzieren, was dann auch anderen nutzt. Der Mittelstand ist gerade der Teil, der das meiste zahlt. Darunter werden (absolut betrachtet) nicht viele Steuern bezahlt, die darüber haben genug Schlupflöcher.
Und wie Du sagst: wenn da kein Bus hinfährt? Laufen? Oder willst Du Tennis und Golfen verbieten? Das wird nicht funktionieren. Dann werden diese Leute irgendwann wegziehen oder gar Auswandern. Wem ist dann damit geholfen?

Und wenn wir schonmal dabei sind (wegen Auswandern): wenn die Menschen für CO2-Ausstoß bezahlen sollen, wie stehst Du dann dazu, dass auch die bezahlen müssen, die das "überkompensieren"? Ich besitze einiges an Wald, ich habe mir schon ausgerechnet, dass mein Wald das, was meine Familie selbst bei schädlichster Lebensweise an CO2 erzeugt, kompensiert.
Davon habe ich aber nichts. Weil das nur "So da"-Wald ist, der nicht wirtschaftlich genutzt werden kann, ist das auch nicht landwirtschaftlich eingestuft, sondern höher besteuert. Ich zahle mich da alleine an Steuern dumm und dämlich, ohne davon etwas zu haben. Auch die CO2-Zertifikate für das von diesem Wald kompensierte CO2 greift sich da der Staat und verkauft sie, ohne dass ich etwas davon sehe. Aber wehe, es ist etwas: dann bin ich mit dem Bezahlen für irgendwelche Maßnahmen gleich dabei. Ich kann den Wald nichtmal verkaufen oder verschenken. Das will keiner. Höchstens dem Staat, aber dann behalte ich es doch lieber selber, wer weiß, ob man vielleicht wirklich irgendwann etwas davon kompensieren muss ;-)
Ich zahle da nur. Wenn ich auch für das von mir erzeugte CO2 bezahlen soll, dann will ich das mit dem Wald verrechnet haben.
Und so lange das so ist wie es ist, lasse ich mir da kein schlechtes Gewissen machen. Ich kompensiere mein CO2. Und war nicht mit irgendwelchen windigen Zertifikaten im Amazonas, sondern mit echtem Wald, den ich betreten könnte und der schon > 100 Jahre der Familie gehört.

Dorthin könnte ich auswandern. Die Leute sind dort zufriedener, und wg. CO2 macht dort auch keiner so rum. Nur die Atomkraft müsste ich in Kauf nehmen.
ÖPNV gibt es dort außer in der Stadt auch fast keinen, dafür hat das Straßenbahnnetz gerade enorme Wachstumsraten, und es gab bzw. gibt auch zwei neue Betriebe/Netze in 2022 und 2023/24.


(26. 06. 2023, 09:31)Strohgäubahner schrieb: dann ist schon heute das Auto dafür keine Allgemein gültige Lösung.
Allgemein nicht, aber häufig genug noch die einzige. Glaubst Du ernsthaft, mir macht das Fahren in der Stadt Spass? Ich würde gerne gefahren werden.
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RE: Stadtbahnen künftig länger an Freitagen / Samstagen? - von cappucino317 - 22. 12. 2009, 14:45
RE: Stadtbahnen künftig länger an Freitagen / Samstagen - von dt8.de - 26. 06. 2023, 10:55

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