Terveisiä Helsinkiin,
mal ein Vergleich, bei dem ich definitiv mitreden kann, auch wenn es da nicht wirklich viel zu vergleichen gibt. Jedesmal wenn ich an das System dort denke - und ich kenne es schon seit über 20 Jahren - wird mir übel.
Finde ich nicht, sie ist netztechnisch IMHO eher suboptimal, da sie nur eine einzige Linie bedient und somit in jedem Fall Umsteigezwänge entstehen. Der einzige Grund, der die Existenz der U-Bahn begründet, ist die Bündelung des Verkehrs in Richtung Osten, da es in diese Richtung faktisch nur einen Weg gibt und *alles* per Auto, Bus oder U-Bahn über einen einzigen Weg (Brücken) muß. Diese Brücke(n) kann man als Nadelöhr ansehen, da lohnt das Aufkommewn für eine U-Bahn auf jeden Fall. Das Problem ist aber, daß sich die Verkehrsströme dahinter sehr stark aussplitten, so daß immer ein Umsteigezwang in den Bus gegeben ist. Die U-Bahn selber bindet kaum Wohngebiete an, sondern nur Umsteigepunkte. Das sehe ich zwar nicht als ideal an, aber dort nicht wohl anders machbar. Allerdings siehe weiter unten zur Straßenbahn.
Am anderen Ende würde ich eine Erweiterung nach Westen (Espoo) ebenso begrüßen.
Viel schlimmer: die Straßenbahn bedient nur die Innenstadt, der Bus fährt auf Direktverbindungen weiter nach außen. Das ist in etwa so, als ob hier in Stuttgart die 40-er Buslinien Straßenbahnen wären und die Stadtbahnlinien Buslinien. Natürlich steigt da keiner vom Bus in die Straßenbahn um, der Bus ist ja oft sogar schneller.
Allerdings gibt es durchaus Ausbaupläne, die die Straßenbahn aufwerten würden und diese somit in die bisherige U-Bahn-Domäne einbrechen würde. Kennst Du
http://www.raitio.org/ratikat/helsinki/l.../suunn.htm?
Allerdings gibt es auch ein paar Dinge, mit denen die Straßenbahn "künstlich" schlecht gemacht wird: als Beispiel wurden mir gerade die Vorrangschaltungen genannt: diese existieren, durften aber nicht in Betrieb genommen werden, weil die im Wettbewerb (Wettbewerb über alles!) zur Straßenbahn stehenden Busunternehmen gegen diese Benachteiligung geklagt hatten, weil so die Straßenbahn einen Vorteil erhalten würde, den die Busse nicht haben und dies eine Wettbewerbsverzerrung sei. Würg.
Warum ist das in Karlsruhe kein Problem?
Die Aleksanterinkatu ist aber um einiges schmaler als die Königstraße oder die Kaiserstraße in Karlsruhe. Außerdem gibt es in der Aleksanterin eine formale Trennung zwischen Gehwegen und "Straße", sowie durchaus auch Pkw-Verkehr. Insoweit ist das keine Fußgängerzone, sondern eine richtige Straße, so daß auf der Straße die Bahnen entsprechend fahren. In einer richtigen Fußgängerzone mit Bahn gibt es diese Trennung nicht und entsprechend meist auch niedrigere Geschwindigkeiten.
Nein, sondern eher als eine Schnellstraßenbahn mit ein paar unterirdischen Abschnitten, also eigentlich dem Vorläufer der heutigen Stadtbahn.
Ich zitiere mal aus Über Berg und Tal 6/58:
http://bilder.gtvier.de/ubut1a.jpg
http://bilder.gtvier.de/ubut2a.jpg
http://bilder.gtvier.de/ubut3a.jpg
Darf ich fragen, worauf sich das bezieht?
Auf die Verbindungen Talquer- zu Tallängslinie? Nö, da habe ich Vorschläge gemacht.
Auf die dritte Türe? Da habe ich Gründe genannt, somit kein Schlechtreden. Aber um in Deinen Augen nicht Kontraproduktiv zu sein die Frage: wo willst Du im DT8 pro Wagen 2 weitere Türen unterbringen (je eine links und rechts), ohne daß sich die Sitzplatzzahl von 54 auf 48 reduziert, also etwa 15% weniger. Das ist viel.
(01. 12. 2008, 00:25)ChrisLeecher schrieb: So noch etwas zu denen die sich nicht mit dem Stuttgarter Stadtbahnsystem anfreunden können, ein weiterer Vergleich - und zwar mit Helsinki, das einwohnermäßig in etwa gleich groß wie Stuttgart ist (Wohne hier seit 3 Monaten und fahre täglich mit dem ÖPVN).
mal ein Vergleich, bei dem ich definitiv mitreden kann, auch wenn es da nicht wirklich viel zu vergleichen gibt. Jedesmal wenn ich an das System dort denke - und ich kenne es schon seit über 20 Jahren - wird mir übel.
(01. 12. 2008, 00:25)ChrisLeecher schrieb: Die Metro ist hier optimal - transportiert die Leute vom Osten relativ schnell ins Stadtzentrum (ungefähr so wie die U7 von Nellingen) und befördert aber auch Massen an Leuten (dass viele Tunnelbahnhöfe völlig überdimensionert sind ist eine andere Geschichte, bei Bedarf kann ich dazu ja im Off-Topic Forum nochmals darüber extra berichten).
Finde ich nicht, sie ist netztechnisch IMHO eher suboptimal, da sie nur eine einzige Linie bedient und somit in jedem Fall Umsteigezwänge entstehen. Der einzige Grund, der die Existenz der U-Bahn begründet, ist die Bündelung des Verkehrs in Richtung Osten, da es in diese Richtung faktisch nur einen Weg gibt und *alles* per Auto, Bus oder U-Bahn über einen einzigen Weg (Brücken) muß. Diese Brücke(n) kann man als Nadelöhr ansehen, da lohnt das Aufkommewn für eine U-Bahn auf jeden Fall. Das Problem ist aber, daß sich die Verkehrsströme dahinter sehr stark aussplitten, so daß immer ein Umsteigezwang in den Bus gegeben ist. Die U-Bahn selber bindet kaum Wohngebiete an, sondern nur Umsteigepunkte. Das sehe ich zwar nicht als ideal an, aber dort nicht wohl anders machbar. Allerdings siehe weiter unten zur Straßenbahn.
Am anderen Ende würde ich eine Erweiterung nach Westen (Espoo) ebenso begrüßen.
(01. 12. 2008, 00:25)ChrisLeecher schrieb: So, die Straßenbahnen sind auf Schienen rollende Buslininien - denn es gibt relativ wenig Trennung vom Individualverkehr und von der Vorrangsschaltung der Ampeln mal ganz zu schweigen. Die Linien decken relativ gut das Stadtgebiet ab - bei langen Distanzen dauert die Fahrt bis ins Zentrum gut und gerne auch mal mehr wie 30min (und wer sitzt für 7-8 km gern so lang in einem Beförderungsmittel?!?). Im Berufsverkehr gibt es in der Innenstadt regelmäßig Stau, weil sich Straßenbahn und Individualverkehr stören.
Viel schlimmer: die Straßenbahn bedient nur die Innenstadt, der Bus fährt auf Direktverbindungen weiter nach außen. Das ist in etwa so, als ob hier in Stuttgart die 40-er Buslinien Straßenbahnen wären und die Stadtbahnlinien Buslinien. Natürlich steigt da keiner vom Bus in die Straßenbahn um, der Bus ist ja oft sogar schneller.
Allerdings gibt es durchaus Ausbaupläne, die die Straßenbahn aufwerten würden und diese somit in die bisherige U-Bahn-Domäne einbrechen würde. Kennst Du
http://www.raitio.org/ratikat/helsinki/l.../suunn.htm?
Allerdings gibt es auch ein paar Dinge, mit denen die Straßenbahn "künstlich" schlecht gemacht wird: als Beispiel wurden mir gerade die Vorrangschaltungen genannt: diese existieren, durften aber nicht in Betrieb genommen werden, weil die im Wettbewerb (Wettbewerb über alles!) zur Straßenbahn stehenden Busunternehmen gegen diese Benachteiligung geklagt hatten, weil so die Straßenbahn einen Vorteil erhalten würde, den die Busse nicht haben und dies eine Wettbewerbsverzerrung sei. Würg.
(01. 12. 2008, 00:25)ChrisLeecher schrieb: Eine Straßenbahn durch die Königsstraße wäre verherend auf den Einzelhandel. Denn sind wir mal ehrlich - diese tolle lange Fußgängerzone ist in ihrer Funktion toll - auch wenn der Schienenverkehr darunter gelitten hat.
Warum ist das in Karlsruhe kein Problem?
(01. 12. 2008, 00:25)ChrisLeecher schrieb: Hier in Helsinki gibt es einen "mini Ableger" von ihr (Aleksanterinkatu) MIT Straßenbahn - glaubt mir es ist einfach nervig jedes Mal wenn man die Straßenseite wechselt, auf den Schienenverkehr acht zu geben.
Die Aleksanterinkatu ist aber um einiges schmaler als die Königstraße oder die Kaiserstraße in Karlsruhe. Außerdem gibt es in der Aleksanterin eine formale Trennung zwischen Gehwegen und "Straße", sowie durchaus auch Pkw-Verkehr. Insoweit ist das keine Fußgängerzone, sondern eine richtige Straße, so daß auf der Straße die Bahnen entsprechend fahren. In einer richtigen Fußgängerzone mit Bahn gibt es diese Trennung nicht und entsprechend meist auch niedrigere Geschwindigkeiten.
(01. 12. 2008, 00:25)ChrisLeecher schrieb: Was hier noch gar nicht erwähnt wurde ist die S-Bahn: Deren Bau+Einführung hat nämlich bei der SSB auch zum Umdenken geführt, so wurde zum der Südwestast, den jetzt die S-Bahn inne hat, auch als potentielle U-Bahn Strecke meines Wissens gehandelt.
Nein, sondern eher als eine Schnellstraßenbahn mit ein paar unterirdischen Abschnitten, also eigentlich dem Vorläufer der heutigen Stadtbahn.
Ich zitiere mal aus Über Berg und Tal 6/58:
http://bilder.gtvier.de/ubut1a.jpg
http://bilder.gtvier.de/ubut2a.jpg
http://bilder.gtvier.de/ubut3a.jpg
(01. 12. 2008, 00:47)Stuggifan124 schrieb: @dt8: kontraporduktiver gehts nicht mehr, danke! Hauptsache schlecht geredet, aber naja..
Darf ich fragen, worauf sich das bezieht?
Auf die Verbindungen Talquer- zu Tallängslinie? Nö, da habe ich Vorschläge gemacht.
Auf die dritte Türe? Da habe ich Gründe genannt, somit kein Schlechtreden. Aber um in Deinen Augen nicht Kontraproduktiv zu sein die Frage: wo willst Du im DT8 pro Wagen 2 weitere Türen unterbringen (je eine links und rechts), ohne daß sich die Sitzplatzzahl von 54 auf 48 reduziert, also etwa 15% weniger. Das ist viel.