01. 12. 2008, 00:25
So noch etwas zu denen die sich nicht mit dem Stuttgarter Stadtbahnsystem anfreunden können, ein weiterer Vergleich - und zwar mit Helsinki, das einwohnermäßig in etwa gleich groß wie Stuttgart ist (Wohne hier seit 3 Monaten und fahre täglich mit dem ÖPVN).
Zuerst mal eine kleine Erklärung an alle die es nicht wissen: Helsinki liegt am Meer, ist aber durchaus hügelig aber von der Topografie ganz anders wie Stuttgart, nämlich breit. Es gibt zwei Systeme - eine Metrolinie, welche vom westlichen Stadtteil weit in die östlichen Stadtteile (dort mit 2 Armen) verläuft und das Straßenbahnnetz. Die Metro ist hier optimal - transportiert die Leute vom Osten relativ schnell ins Stadtzentrum (ungefähr so wie die U7 von Nellingen) und befördert aber auch Massen an Leuten (dass viele Tunnelbahnhöfe völlig überdimensionert sind ist eine andere Geschichte, bei Bedarf kann ich dazu ja im Off-Topic Forum nochmals darüber extra berichten).
So, die Straßenbahnen sind auf Schienen rollende Buslininien - denn es gibt relativ wenig Trennung vom Individualverkehr und von der Vorrangsschaltung der Ampeln mal ganz zu schweigen. Die Linien decken relativ gut das Stadtgebiet ab - bei langen Distanzen dauert die Fahrt bis ins Zentrum gut und gerne auch mal mehr wie 30min (und wer sitzt für 7-8 km gern so lang in einem Beförderungsmittel?!?). Im Berufsverkehr gibt es in der Innenstadt regelmäßig Stau, weil sich Straßenbahn und Individualverkehr stören.
Wenn ich dies so sehe muss ich sagen, dass gerade die Straßenbahn bei weitem kein befriedigendes Beförderungsmittel darstellt, da die Fahrzeuge oft unpünktlich sind und lange Fahrzeiten, verbunden mit der auch geringen Geschwindigkeit der Bahnen, bei weitem keine Freude sind.
Deshalb sollen sich die Leute im Forum, die eine Ubahn + Straßenbahn möchten, gerne mal fragen, wie das in Stuttgart umzusetzen sei. Die Tallage und die Topografie würden einen U-Bahn Betrieb, wie schon hier im Beitrag mehrfach aufgezählt, nicht sinnvoll erscheinen lassen.
Was ich jedoch noch hinzufügen möchte, ist das Argument, dass eine Straßenbahn in Stuttgart in der Innenstadt auch ihre Strecken bräuchte. Nehmen wir mal die möglichen Tallängsvarianten: Hauptstädter Str./Konrad Adenauer Straße - niemals, denn nicht ohne Grund gibts den Tunnel vom Marienplatz bis fast nach Stöckach; Theodor-Heuss-Straße - ungünstige Lage da auch noch zu weit weg vom Geschehen! Was bleibt wäre, natürlich, eine Trasse durch die Königsstraße - tata! Ich bin leider zu jung um die Königsstraße Anfang der 70er miterlebt zu haben, doch die Bilder bestätigen mich in meiner Meinung: Eine Straßenbahn durch die Königsstraße wäre verherend auf den Einzelhandel. Denn sind wir mal ehrlich - diese tolle lange Fußgängerzone ist in ihrer Funktion toll - auch wenn der Schienenverkehr darunter gelitten hat. Hier in Helsinki gibt es einen "mini Ableger" von ihr (Aleksanterinkatu) MIT Straßenbahn - glaubt mir es ist einfach nervig jedes Mal wenn man die Straßenseite wechselt, auf den Schienenverkehr acht zu geben. In Hamburg gibt's in derem Königsstraßenklon, der Möckebergstraße, auch Verkehr in Form von Bussen und Taxen. Gleiches Problem wie in Helsinki, außer dass man noch herrlichen Dieselgeruch in der Nase hat. Soviel mal dazu....
Also alle Gegner der Stadtbahn sollten mal über ihre Argumente nachdenken, ob U-Bahn und Straßenbahn wirklich die bessere Lösung wären. Meiner Meinung nach ist das Stadtbahn-System perfekt für Stuttgart - auch trotz der Hochbahnsteige.
Was hier noch gar nicht erwähnt wurde ist die S-Bahn: Deren Bau+Einführung hat nämlich bei der SSB auch zum Umdenken geführt, so wurde zum der Südwestast, den jetzt die S-Bahn inne hat, auch als potentielle U-Bahn Strecke meines Wissens gehandelt.
Abschließend kann ich nur sagen: Gut das in Stuttgart schwäbische Sparsamkeit und Vernunft gesiegt haben wie reines Prestigedenken a la Nürnberg!!!
Zuerst mal eine kleine Erklärung an alle die es nicht wissen: Helsinki liegt am Meer, ist aber durchaus hügelig aber von der Topografie ganz anders wie Stuttgart, nämlich breit. Es gibt zwei Systeme - eine Metrolinie, welche vom westlichen Stadtteil weit in die östlichen Stadtteile (dort mit 2 Armen) verläuft und das Straßenbahnnetz. Die Metro ist hier optimal - transportiert die Leute vom Osten relativ schnell ins Stadtzentrum (ungefähr so wie die U7 von Nellingen) und befördert aber auch Massen an Leuten (dass viele Tunnelbahnhöfe völlig überdimensionert sind ist eine andere Geschichte, bei Bedarf kann ich dazu ja im Off-Topic Forum nochmals darüber extra berichten).
So, die Straßenbahnen sind auf Schienen rollende Buslininien - denn es gibt relativ wenig Trennung vom Individualverkehr und von der Vorrangsschaltung der Ampeln mal ganz zu schweigen. Die Linien decken relativ gut das Stadtgebiet ab - bei langen Distanzen dauert die Fahrt bis ins Zentrum gut und gerne auch mal mehr wie 30min (und wer sitzt für 7-8 km gern so lang in einem Beförderungsmittel?!?). Im Berufsverkehr gibt es in der Innenstadt regelmäßig Stau, weil sich Straßenbahn und Individualverkehr stören.
Wenn ich dies so sehe muss ich sagen, dass gerade die Straßenbahn bei weitem kein befriedigendes Beförderungsmittel darstellt, da die Fahrzeuge oft unpünktlich sind und lange Fahrzeiten, verbunden mit der auch geringen Geschwindigkeit der Bahnen, bei weitem keine Freude sind.
Deshalb sollen sich die Leute im Forum, die eine Ubahn + Straßenbahn möchten, gerne mal fragen, wie das in Stuttgart umzusetzen sei. Die Tallage und die Topografie würden einen U-Bahn Betrieb, wie schon hier im Beitrag mehrfach aufgezählt, nicht sinnvoll erscheinen lassen.
Was ich jedoch noch hinzufügen möchte, ist das Argument, dass eine Straßenbahn in Stuttgart in der Innenstadt auch ihre Strecken bräuchte. Nehmen wir mal die möglichen Tallängsvarianten: Hauptstädter Str./Konrad Adenauer Straße - niemals, denn nicht ohne Grund gibts den Tunnel vom Marienplatz bis fast nach Stöckach; Theodor-Heuss-Straße - ungünstige Lage da auch noch zu weit weg vom Geschehen! Was bleibt wäre, natürlich, eine Trasse durch die Königsstraße - tata! Ich bin leider zu jung um die Königsstraße Anfang der 70er miterlebt zu haben, doch die Bilder bestätigen mich in meiner Meinung: Eine Straßenbahn durch die Königsstraße wäre verherend auf den Einzelhandel. Denn sind wir mal ehrlich - diese tolle lange Fußgängerzone ist in ihrer Funktion toll - auch wenn der Schienenverkehr darunter gelitten hat. Hier in Helsinki gibt es einen "mini Ableger" von ihr (Aleksanterinkatu) MIT Straßenbahn - glaubt mir es ist einfach nervig jedes Mal wenn man die Straßenseite wechselt, auf den Schienenverkehr acht zu geben. In Hamburg gibt's in derem Königsstraßenklon, der Möckebergstraße, auch Verkehr in Form von Bussen und Taxen. Gleiches Problem wie in Helsinki, außer dass man noch herrlichen Dieselgeruch in der Nase hat. Soviel mal dazu....
Also alle Gegner der Stadtbahn sollten mal über ihre Argumente nachdenken, ob U-Bahn und Straßenbahn wirklich die bessere Lösung wären. Meiner Meinung nach ist das Stadtbahn-System perfekt für Stuttgart - auch trotz der Hochbahnsteige.
Was hier noch gar nicht erwähnt wurde ist die S-Bahn: Deren Bau+Einführung hat nämlich bei der SSB auch zum Umdenken geführt, so wurde zum der Südwestast, den jetzt die S-Bahn inne hat, auch als potentielle U-Bahn Strecke meines Wissens gehandelt.
Abschließend kann ich nur sagen: Gut das in Stuttgart schwäbische Sparsamkeit und Vernunft gesiegt haben wie reines Prestigedenken a la Nürnberg!!!