21. 01. 2015, 23:03
(19. 01. 2015, 17:27)Sebastian590 schrieb: Du weißt als Fahrgast eh nicht was da los war. Die DB bzw. der VVS geben einen Grund an. Aber ob dieser dann der Realität entspricht ist eine andere Sache. Oft stimmen die Gründe in den Apps überhaupt nicht mit denen überrein die dir vom Fdl genannt werden.
Eine m.M.n. immer noch recht optimistische Sichtweise. So wie ich die DB bisher kennengelernt habe, beißt sie sich eher die Zunge ab, als den Grund für eine Störung wahrheitsgemäß und konkret zu benennen, falls sie sich überhaupt dazu herabläßt. Man muß es ja bereits als Fortschritt ansehen, daß inzwischen überhaupt solche, pardon, Floskeln wie "Personen im Gleis" oder "Polizeieinsatz" in den allgemein zugänglichen Fahrgastinformationen auftauchen und man nicht einfach nur mit "heute ca. xx Minuten später" oder "dieser Zug fällt heute aus" abgespeist wird. Trotzdem ist man letzten Endes genauso schlau - oder unwissend - wie vorher. Selbstverständlich ist ein "spielendes Kind", das im Nu wieder verschwunden ist, oder eine verbotenerweise (wenngleich zügig und ohne eine konkrete Störung verursachende) das Gleis überquerende Person etwas anderes als ein Selbstmord bzw. der Versuch dazu, der natürlich umfangreiche Rettungs-, Bergungs- oder eben im schlimmsten Fall "Aufräumarbeiten" erforderlich macht. Dann dürfen sich die Verantwortlichen aber auch nicht nicht wundern, wenn sich die Fahrgäste ihre eigenen Gedanken zu den Störungen machen oder in den einschlägigen Foren, Kommentarspalten oder was auch immer meinen, es besser zu wissen oder gewußt zu haben. OK, die DFIs haben nur eine begrenzte Kapazität für so etwas (und Ansagen sind großteils automatisiert und es hört ja angeblich eh keiner drauf), aber warum wird nun z.B. bei Apps der gleiche Unfug wieder gemacht? Wieso erfährt man als Fahrgast dort, wie Du schreibst, etwas anderes, wahrscheinlich ungenaueres, als der Tf vom Fdl?
Das Problem ist einfach die unzureichende Information, die oft eben auch in glatte Des- oder Fehlinformation ausartet. So erreicht man sicher kein Vertrauen in die Fähigkeiten der für den SPNV Verantwortlichen.
Und komm mir bitte jetzt keiner mit Goethes literarischer Jugendsünde über einen gewissen liebesbekümmerten "Suizidenten" (mein Deutschlehrer legte damals Wert darauf, nicht von "Selbstmord" bzw. "Selbstmörder" zu sprechen, sonst hätte Notenabzug gedroht). So gesehen hätten wahrscheinlich schon etliche von uns bereits mehrfach vor einen Zug springen müssen, nur weil wir irgendwann einmal über einen solchen tragischen Fall gelesen haben. Sind wir aber nicht, und der allergrößte Teil der Bevölkerung auch nicht.
Trotzdem, nicht, daß ich falsch verstanden werde: das mit dem "auf Sicht fahren" sehe ich kritisch, allein schon wegen des Bremsweges, der auch bei Schrittempo bei Schienenfahrzeugen wesentlich höher ist als bei Autos. Im Fall der Fälle hätte die betreffende Person auch so nur wenig Chancen. Über den Zeitverlust gegenüber stundenlangen Totalausfällen könnte man vielleicht diskutieren. Über starre, unverhältnismäßige oder unflexible Regelwerke und Befehle wurde ja bereits an anderer Stelle diskutiert, aber in diesem Fall, wo es um Leib und Leben geht, haben sie wohl schon ihre Berechtigung, da möchte ich sie nicht vorschnell verurteilen oder als untauglich hinstellen.
...im Übrigen bin ich der Meinung, daß die U15 in die Nordbahnhof- und Friedhofstraße gehört! (frei nach Marcus Porcius Cato d.Ä.)