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Sicherungssysteme entlang der Bahnstrecken
#10
(31. 01. 2011, 23:38)dt8.de schrieb: Hiermit belegst Du sehr eindrucksvoll, daß Du eigentlich gar nicht weißt, wovon Du sprichst. Die Indusi in der Bauform PZB 90 ist in genau dieser Hinsicht - von absichtlichen Fehlhandlungen abgesehen - sicher. Natürlich kann die kein Bremsversagen eines Zuges abfangen - aber das ist auch nicht deren Aufgabe.
Und Stromverbrauch? Die Indusi benötigt streckenseitig keine Stromversorgung und somit kann da auch nichts ausfallen. Die Indusi wurde in den 30-er Jahre genau mit diesen Vorgaben entwickelt. Sicher gibt es heute andere Systeme, aber um so viel schlechter ist die Indusi als PZB 90 gegenüber anderen Systemen nicht.
Und wenn die DB irgendwo aus Kostengründen keine Indusi einbaut, dann wird sie garantiert keine noch teueren anderen Systeme a la LZB oder ETCS verbauen, denn die Indusi ist das einfachste davon, und trotzdem wirkungsvoll.
Sicher sind Nachfolgesysteme besser, aber die Indusi ist schonmal viel besser als nichts. Und wer das noch immer nicht glaubt, der darf sich gerne mal mit der Funktionsweise eines "Crocodile" (Frankreich, Belgien) oder mit der auf französischen HGV-Strecken im Vergleich zur LZB beschäftigen. Dann können wir weitersprechen. (Es hat seinen Grund, warum die Spanier für ihre erste HGV-Strecke zwar den TGV gekauft haben, für die Zugsicherung aber LZB verbaut haben)

Klar brauchen Indusis eine Stromversorgung, sie brauchen ja eine Informationen als Signal, dass weitergegeben werden soll. Zumal die Signalanlage ja selbst hochwattig Strom verbraucht. Dass die Indusis nicht wie eine Lampe dauerstromverbrennen ist natürlich klar, sie sind aber eben nicht passive Bauelemente. Passive Bauelemente, z.B. Transponder senden immer nur 1 Information. Fix. Sendet ein Bauelement 2 Informationen (Rot/Grün), wird es aktiv. Alternativ wird es durch Krafteinwirkung verstellt, kann dann passiv bleiben. Aber die Krafteinwirkung verbraucht auch Strom.

(31. 01. 2011, 23:38)dt8.de schrieb: Und die GPS-Gläubigkeit hier: ich hoffe mal, daß keiner von Euch je für sowas verantwortlich sein wird: dann würde ich in keinen Zug mehr steigen. GPS kann eine Ungenauigkeit von bis zu 20m haben, wenn die Amerikaner wollen. Viel Spass dann bei der Gleiserkennung...

GPS hat eine hervorragende Genauigkeit, zieh da keine Kinderspielzeuggeräte als Referenz heran. Der gesamte Flugverkehr wird über GPS sowie DGPS geführt - nur die Bahntechnik hält den Stand aus den 50er Jahren des letzten Jahrtausends für zeitgemäß. Im Flugverkehr gibt's um Kollisionen zu verhindern TCAS - bei der Bahn arbeitet man nach dem Prinzip "keine Ahnung wo der Zug ist, wir zeigen nur Streckenabschnitte nach Belegung an". Züge fahren auf Schienen, diese sind ortsfest, eine Genauigkeit von unter 10m ist mehr aus ausreichend. Und bis Züge schneller fahren, als Flugzeuge fliegen, stellt die Geschwindigkeit auch kein Problem dar. Und wenn die "bösen" Amis das GPS abschalten oder ungenau machen, fliegt in Europa auch kein Großflugzeug mehr. Und da keiner mehr Straßenschilder lesen kann, stehen auch alle Autos - ganz ohne Navigationsgerät.

(31. 01. 2011, 23:38)dt8.de schrieb: Zu ETCS Level 3: da gibt es bis heute ungelöste Probleme, ich sag nur mal Zugintegritätserkennung. Praktisch anwendbar ist bislang nur Level 2. Und untereinander kompatibel sind die verschiedenen Systeme bislang auch nicht, eine Lok mit Schweizer ETCS kann nicht in Holland fahren und umgekehrt, trotz "E" im ETCS. Das ist noch ein weiter Weg, bis das den Weg von den Hochglanzbroschüren in die Praxis außerhalb von Teststrecken findet.
Und aus Kostengründen wird ETCS nur auf "europäischen Magistralen" verbaut werden, alle anderen Strecken werden die nationalen Systeme beibehalten. Und da möchte ich eigentlich ungern auf irgendeine Zugsicherung verzichten.

Ungelöste Probleme sind dazu da, gelöst zu werden. Die Wright-Brüder konnten auch keinen A380 bauen. Dass ein ETCS Level 4 (erfundenes Level, dass nach Level zudem ohne Transponder auskommt) nur einen Bruchteil der Kosten verursacht, als alle vorhandenen anderen Zugsicherungssysteme ist ja wohl zweifelsohne klar. Schließlich müssen dann nur die Triebwagen umgerüstet werden, anstatt tausender Bahnkilometer. Und dann fallen alle Signalanlagen weg. Einzig Weichen müßte man noch fernsteuern, oder das macht der Zug dann via Anforderung auch gleich mit - der weiß ja, wo er hin will.

Aber lieber Milliarden in Zugsicherungssysteme investieren, deren Aufgabe in der Streckenüberwachung liegt, anstatt die Zugeinheiten zu überwachen. Der Unterschied? Bei der Streckenüberwachung sagt die Strecke, ich hab 2 Züge auf mir und gibt die Information erst dann weiter, wenn ein Zug fragt (Indusi). Bei der Zugüberwachung reden die Züge miteinander. Und was passiert ohne Streckensicherung? Die Tfs reden miteinander, bzw. sollten es tun. Und genau aus diesem Grund halte ich die PZB Sicherung für überteuert und fast nutzlos. Und dass die Bahn nicht weiß, wo ihre Züge genau sind, sind man schon an den fehlerhaften Ankunftszeiten. Die müssen nämlich raten.

Was wäre denn bei PZB passiert? Eingleisige Strecke. Nahverkehrszug fährt in Abschnitt rein, hat grün. Güterzug fährt entgegengesetzt in selben Abschnitt, hat rot übersehen. PZB meldet via Indusi NOTHALT. Güterzug steht auf Strecke. Wo soll der auch hin? 500-1000t Bollwand. Nahverkehrszug hat keinen weitern Indusi mehr, da kein Signal kommt - er ist ja im gleichen Abschnitt. Rast ungebremst oder kaum gebremst in Güterzug. Überlebenschancen sind hier nur minimal höher.
Nimmt man ein Alternativ-Szenario, bei dem 2 Abschnitte zwischen den Zügen liegen, der Nahverkehrszug in den Abschnitt A einfährt mit grün und der Güterzug in den Abschnitt B mit rot übersehen, NOTHALT und er in B stehenbleibt, der Nahverkehrszug bei A nach B ein ROT sieht und in A stehen bleibt - hätte der Güterzug ohne PZB aber 2 Rot-Signale übersehen! Das nach B und nach A.
Würden alle Züge miteinander reden, ob nun Tf zu Tf oder elektronisch via Zug-Zug-Überwachung, hätten die Züge voneinander direkt beim überqueren der jeweils letzten Weiche voneinander erfahren, dass die Strecke doppelt belegt ist.

Und es geht weiterhin um eine eingleisige Strecke, bei der 2 Züge frontal aufeinander gefahren sind.
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RE: Sicherungssysteme entlang der Bahnstrecken - von Andreas - 01. 02. 2011, 01:06

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