03. 01. 2011, 11:21
(03. 01. 2011, 10:50)kavuron schrieb: Baut es, und sie werden kommen. (Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum)
Die rund 40-50 Jahre alte Planung wurde zu GT4- Zeiten in Teilen der Bevölkerung schlicht als Größenwahn angesehen. So gut wie niemand hat die Größe der U-Stationen verstanden.
Aus heutiger Sicht sah das auch recht putzig aus, wenn ein GT4-Vollzügle einsam und allein in so einer Abfahrtshalle stand. Und heute diskutieren wir allen Ernstes darüber, wie das bestehende Netz auch in der City ausgebaut und entzerrt werden könnte, weil es an einigen Stellen eben so langsam an seine Kapatitätsgrenzen stößt. Je mehr Stadtteile und umliegende Gemeinden an das Netz angeschlossen werden, desto höher werden auch die Fargastzahlen im Zentrum. Was heute im Nahverkehr als überdimensioniert scheint, wird in 30-40 Jahren aus allen Nähten platzen.
Da bin ich mir nicht sicher, denn Wachstum ist nicht unendlich. In einigen Jahren wird möglicherweise die Tele- und Heimarbeit verbreiteter sein als heute, Einkäufe werden über das Internet erfolgen, flexiblere Arbeitszeiten werden die Verkehrsspitzen entzerren. Der zu erwartende Verkehrskollaps wird möglicherweise nicht zum Umstieg auf die Schiene führen, sondern zum generellen Umdenken in Bezug auf den Verkehr.
Die Verkehrsleistungen der Straßenbahn waren in den 50-er und 60-er Jahren nicht viel kleiner als heute, sondern die Ansprüche haben sich geändert. Haben sich früher Fahrgäste in einen Dreiwagenzug gequetscht, so sitzen diese heute mit viel mehr verfügbaren Platz pro Fahrgast bequem in einer DT8-Doppeltraktion.
Der Erfolg der Stadtbahn ist dabei (von den Netzerweiterungen nach Remseck und Ostfildern abgesehen) das Zurückholen des Verkehrs, den man früher schon einmal hatte und an das Auto verloren hat. Sicher geht da noch mehr, das streite ich nicht ab, aber den Erfolg der letzten 25 Jahre wird man in Summe nicht wieder erreichen. Auf einzelnen Strecken in noch nicht erschlossene Gebiete ja, aber auf neuen innerstädtischen Tunnelstrecken eher nicht.
Die bestehenden Tunnelstrecken haben den Zweck, die Fahrgäste von außen schnell in die Innenstadt zu bekommen, da beschleunigt ein Tunnel die Fahrzeiten für diese.
Zur Erschließung weiterer Teile der Innenstadt (da zähle ich jetzt mal Nord, Ost, West und Süd dazu) ist ein Tunnel aber ungeeignet, da da zu Zugangshemmnisse höher als bei einem Bus oder einer oberirdischen Linienführung liegen, was von den größeren Haltestellenabständen und dem längeren Zugang (Treppen usw.) zu diesen herrührt. Und zu beschleunigenden Durchgangsverkehr sehe ich nicht auf allen der hier vorgeschlagenen Tunnels.
Daher ist die Linie 42 auch eine Buslinie und keine Stadtbahn, denn diese wäre im Tunnel bei weitem nicht so attraktiv wie es heute der Bus ist.