(19. 12. 2010, 17:20)Andreas schrieb: Ich erinnere mal an das langjährige Problem der Radfahrer und Autofahrer. Radfahrer rast mit seinen 30 km/h senkrecht auf eine Straße mit Fußgängerüberweg zu, ist bis 100 ms vor der Straße durch Gebäude verdeckt, wird vom Auto angefahren und schreit dann, das Auto hätte halten müssen wg. Zebrastreifen. Ähnlich verhalten sich doch die Autos und super-wendigen Füßgänger gegenüber der Stadtbahn.
Zwei Lösungen: 1. Zebrastreifen weg, dann fahren nur noch die ganz zurückgebildeten Radfahrer ohne zu schauen über die Straße oder 2. das Überfahren von Fußgängerüberwegen mit dem Fahrrad verbieten (absteigen!). Dadurch ist die Schuldfrage soweit geklärt, dass niemand mehr Radfahrer zu "Opfern" macht. Sowas muss natürlich sinngemäß auf Stadtbahn und Verkehr übertragen werden.
Die jetztigen Lösungen, mehr Lichter, rote Lichter oder Sirene erinnern eher dran, vor dem Fußgängerüberweg ein Schild aufzustellen, "Vorsicht Radfahrer". Was bei null Sicht entweder dazu führt, dass dort niemand mehr mit dem Auto fährt, oder diese im Schritttempo fahren bzw. gar durch schieben sich vorantasten.
Nur zu Deiner Info: das Befahren von Fußgängerüberwegen mit Fahrrädern ist schon jetzt nicht erlaubt und daher der Radfahrer in solchen Fällen schuld.
Mich würde interessieren, woher Deine Meinung kommt, es wäre anders. Von konkreten Fällen sicher nicht, daher: ?
(19. 12. 2010, 17:05)Andreas schrieb: Also, meine persönlichste - wenn auch kaum umsetzbare - Lösung wäre eigentlich die, alle Springlichter und Warnlichter abzubauen. Die verursachen nämlich meiner Meinung nach das Gegenteil. Frei dem Motto, wenn die ein Springlicht haben, muss ich selbst nicht mehr schauen und wenn ich das Licht ignoriere ist die Stadtbahn schuld - hat sie doch nicht erkannt, dass ich das Licht ignoriere. Ohne Lichter ist man irgendwie gezwungen, zu schauen. Da wird nicht die "Last" des Umschauens von den Springlichern übernommen.
Wo kommt denn so eine verquere Meinung her?
(19. 12. 2010, 17:05)Andreas schrieb: Ich komm aus dem Bereich der Automation - je mehr wir sensorisch überwachen, desto mehr Mist bauen die Arbeiter. Meistens ist weniger mehr.
Das ist etwas anderes: wer weiß, daß er mehr Sicherheitstechnik hat wird nachlässiger - ja. Wenn aber die Sicherheitstechnik anspricht und eine Warnmeldung gibt (- Springlichter), dann gehört mehr Fahrlässigkeit dazu, diese zu Ignorieren.
Und wann passiert das: wenn die allermeisten dieser Meldung sich doch als Fehlmeldungen herausstellen und diese dann gewohnheitsmäßig ignoriert werden. Nur dann tritt dieser Effekt ein. Da sollten sich also die Programmierer Gedanken darüber machen, was wirklich ein Fehler ist und was besser gleich ignoriert werden sollte. Aber das können die meisten Programmierer nicht, die sind lieber "geschwätzig".
Unsere Programmierer haben von mir deshalb schon öfter einiges zu Ohren bekommen, aber da ich weiß welcher Programmierer welchen Code geschrieben hat, gibt es von mir immer gleich auf die Finger. Bis auf einige Unbelehrbare, bei denen Fehlermeldungen ignoriert werden müssen. Das habe ich aber schriftlich, wenn dann doch etwas passiert, ist der Programmierer schuld - er hat ja bestätigt, daß die Fehler ignoriert werden sollen. Soviel dazu.
Übertragen auf die Springlichter: wenn die SSB behauptet, bei blinkenden Springlichtern würde der Zug innerhalb von 30 Sek. kommen, und das ist dann oft doch nicht der Fall, dann werden diese auch ignoriert werden. Das ist aber dann erstens ein Fehler der SSB, und zweitens sehen die Opfer die Bahn meist doch, sind aber langsamer als sie dachten. Das ist aber unabhängig vom Vorhandensein der Lichter, und auch die Statistik bestätigt, daß sich die Unfälle mit Lichtern reduzieren und nicht erhöhen.
(19. 12. 2010, 17:05)Andreas schrieb: Und wenn dann jemand verunfallt, weil er über den Zaun geklettert ist, kommt die Frage nach der Schuld überhaupt nicht auf. Ich seh das Hauptproblem bei den Stadtbahnunfällen in der Auffassung vieler, die SSB muss Unfälle verhindern und sicherstellen - sonst niemand.
Doch, es werden dieselben Fragen kommen wie auch an Übergängen (wo der SSB-Fahrer in der Regel auch nicht Schuld ist - außer der allgemeinen Sorgfaltspflicht, die es aber auch am Zaun gibt)
Wird der Zaun überklettert und es gibt einen Unfall wird es auch die Frage geben, warum der Fahrer nicht angehalten hat. Außerdem wird die SSB Schuld sein, weil die Person den Zaun nur überklettert hat, weil es nicht genug legale Übergangsmöglichkeiten gibt - vielleicht nicht einmal zu Unrecht.
Soviel dazu.
(19. 12. 2010, 17:05)Andreas schrieb: Abstrahiert dann durch die Aussage: Wenn die Stadtbahn es nicht schafft, alle erdenklichen Unfälle zu verhindern durch Sicherungsmaßnahmen - muss sie weg.
Das allgemeine Problem eines Bahnbetreibers, sogar in der BOStrab geregelt. Wer einen Betrieb betreibt, von dem eine Gefahr ausgeht, muß ggf. dafür haften, auch wenn er nicht Schuld daran ist. Das ist sein allgemeines Betriebsrisiko.