29. 06. 2010, 21:59
(29. 06. 2010, 08:05)TOPCTEH schrieb: Es ändert allerdings nicht daran, dass die Stammstrecke vollkommen unterdimensioniert ist. Warum man sich gleich nicht an Frankfurt (Hbf. unten viergleisig) oder München ("spanische Bahnsteige") orientiert hatte, sondern nur zwei Bahnsteigkanten (ohne jegliche Erweiterungsmöglichkeit!) gebaut hatte, kann ich nicht nachvollziehen. Nun ja, hier sieht man im Kleinen, was uns im Großen beim ebenfalls unterdimensionierten Halbtiefschrägschmalausnahmegenehmigungsbahnhof bevorstehen wird!
In diesem Zusammenhang nicht uninteressant, dass in ersten Planungen die Stammstrecke noch ganz anders aussah:
„Die Hälfte aller Züge auf der Verbindungsbahn sollte vom Hauptbahnhof nach Vaihingen durchfahren, die andere Hälfte in Stadtmitte wenden.
Dieser unterirdische S-Bahnhof Stadtmitte als Wendebahnhof mit vier Bahnsteiggleisen und mit seiner Lage unter der damals entstehenden Theodor-Heuss-Straße zwischen Büchsenstraße und Rotebühlplatz war fester Bestandteil aller Lösungsvarianten. […] Auch die S-Bahn-Station unter dem Hauptbahnhof sollte vier Bahnsteiggleise erhalten, eine Lösung, wie sie Keckeisen später bei der S-Bahn Frankfurt verwirklicht hat.“
(aus dem Buch über den Bau der Verbindungsbahn „Der Tunnel“, S. 14)
Dann hat man aber 1967 beschlossen, keine Stadtbahn („U-Strab“) in der Theodor-Heuss-Straße und Rotebühlstraße zu bauen und stattdessen die S-Bahn in den Stuttgarter Westen fahren zu lassen: „Dazu wurde zwischen den Stationen Stadtmitte und Schwabstraße zusätzlich die Station Feuersee eingeschaltet und die Station Schwabstraße in Bergrichtung bis zur Seyfferstraße durchgeschoben.“ (ebenda, S. 19)
„Die geplante Bedienungsqualität im Stuttgarter Westen verbesserte sich vor allem aber auch durch die Entscheidung, den Endpunkt der nicht nach Vaihingen fahrenden Züge von Stadtmitte nach Schwabstraße zu verlegen. […] In Hbf tief, Stadtmitte, Feuersee und Schwabstraße [sind] zweigleisige Lösungen mit Mittelbahnsteig [vorgesehen]. Als Ersatz für die bisher dreigleisigen Lösungen Hbf tief und Stadtmitte mit Wendegleisen wurde im Anschluß an den Bahnhof Schwabstraße eine Wendeschleife eingeplant. […]“ (ebenda, S. 19)
„Die […] betrieblichen Untersuchungen hätten ergeben, daß die jetzt vorliegende Planung für den im Endzustand vorgesehenen 2,5-Minuten-Verkehr genügend leistungsfähig sein wird und in Verspätungsfällen eine Zugfolge von 1,7 Minuten ermöglichte. Mit der Wendeschleife können Unregelmäßigkeiten bis 5 Minuten ausgeglichen werden.“ (S. 20)
„Alle Haltepunkte an der innerstädtischen Neubaustrecke weisen jetzt die einfachsten und für die Reisenden übersichtlichsten Anordnungen auf. […] Das dritte Gleis in der Station Hauptbahnhof hätte es zugelassen, von Bad Cannstatt und Zuffenhausen gleichzeitig in „Hauptbahnhof tief“ einzufahren. Der Verzicht auf das dritte Gleis im Hauptbahnhof ermöglichte es aber, die Station in der Lautenschlagerstraße zwischen der Bebauung bis zur Kreuzung mit der Kronenstraße vorzuschieben und damit die Zugangswege für die Fahrgäste abzukürzen […]“ (S. 20)
Außerdem war die Wendeschleifenlösung natürlich kostensparender → typisch schwäbisch …
„Bitte beachten Sie: Dies ist ein Eilzug!“