12. 06. 2009, 15:35
(12. 06. 2009, 08:56)Andy0711 schrieb: Man kann auch anderer Meinung sein, was hier klar ist. Einige Risiken sind natürlich da - aber bei den untersuchten Alternativ-Vorschlägen sind es auch nicht weniger.
Im Prinzip ja – aber wieso die Risiken bei den Alternativ-Vorschlägen nicht weniger sein sollen ist mir schleierhaft.
(12. 06. 2009, 08:56)Andy0711 schrieb: Wegen des finanziellen Umfangs zunächst sicher - aber ich meine, dass sie seit mindestens 1995 dafür ist, also seitdem ich das erste Mal etwas davon gehört hatte.
Hing vom Bahnchef ab. Unter Dürr wurde das ganze Projekt gestartet, unter Ludewig wurde es wegen zu großer Kostenrisiken nicht weiter verfolgt, unter Mehdorn (und nach kräftigen finanziellen Zusagen von Land und Stadt) wurde es wieder aus der Asche gehoben.
(12. 06. 2009, 08:56)Andy0711 schrieb: Ich bin auch nicht glücklich damit, dass keine sinnvolle Alternative entwickelt wurde, nur ist es m. E. zu spät* dafür. Ob es nun daran lag, dass es nicht möglich war oder so gewünscht war, sei dahingestellt.
So einfach mache ich es mir nicht, denn genau da liegt der Casus Cnactus – selbst wenns viel zu spät ist. Zunächst mal ist es ja wohl ein fundamentaler Unterschied, ob etwas nicht realisiert wird, weil es nicht möglich ist oder nicht gewünscht. Außerdem wäre ja ganz interessant zu erfahren, wie man zu dem jeweiligen Standpunkt kommt. Oder ist zu genaues Nachfragen unerwünscht?
(12. 06. 2009, 08:56)Andy0711 schrieb: * Zu spät …
Da geb ich Dir leider recht. Dennoch bin ich gegen das Projekt und werde es bleiben – wegen der Art seines Zustandekommens und seinen zu erwartenden Nachteilen für die Bahnkunden. Sie werden kommen.
(12. 06. 2009, 08:56)Andy0711 schrieb: Nicht auszuschließen, aber reine Spekulation. Bei großen Projekten hatte immer ein Goßteil der Bevölkerung was dagegen. Warum sollte es hier anders sein? Die Gegner wird es immer geben, egal ob ein Großprojekt eine Milliarde oder zehn kostet. Was man alles mit dem Geld tun könnte, wird hier immer als Hauptargument angeführt.
Es gibt immer Gegner, klar. Wenn man von Anfang an mit mehr Bürgerbeteiligung und weniger obrigkeitsstaatlichem Gehabe an die Sache rangegangen wäre (z.B. durch Bürgerentscheid 1: soll der Stuttgarter Bahnhof grundlegend umgebaut werden? Bürgerentscheid 2: soll dafür das komplette bisherige Gleisfeld abgeräumt werden? – oder ähnliche Varianten), wäre auch der Widerstand geringer gewesen, da so die aus Sicht der Bürger offensichtlichsten Nachteile Schritt für Schritt aus dem Weg geräumt gewesen wären. Aber dies wäre wahrscheinlich nicht gewollt gewesen…
(12. 06. 2009, 08:56)Andy0711 schrieb: Warum sollte man das, wenn es nicht umsetzbar oder finanzierbar war? Wäre das nicht ebenfalls unseriös gewesen?
Moment, Moment. Zunächst zum Punkt „umsetzbar“:
Z.B. die untersuchte Variante KOMBI war „nicht umsetzbar“, weil „die Kapazität eines Bahnhofes jedoch nur dann sinnvoll genutzt werden [kann], wenn über die Zulaufstrecken entsprechend viele Züge in den Bahnhof eingeführt werden können. Dies ist bei Variante KOMBI in der Grundstufe nicht der Fall. Es wird ein neuer Durchgangsbahnhof mit vier Bahnsteiggleisen neu geplant, aber nur eine neue zweigleisige Zulaufstrecke (die Neubaustrecke vom Hauptbahnhof auf die Fildern).“
Ja, dann plant man eben vier neue Zufahrtsgleise, zwei mehr von Feuerbach, von mir aus noch unterirdisch zwei weitere von Cannstatt dazu! Ist das überhaupt in Erwägung gezogen worden? Es ist ja völlig auszuschließen, dass mit Fleiß ein unerwünschtes Konzept in einer Variante untersucht wurde, die in der Tat von vorn herein unterlegen ist, um die Überlegenheit des favorisierten Konzeptes zu demonstrieren, nicht wahr?
Es ist schlichtweg nicht glaubwürdig dargestellt worden, dass es keine umsetzbare Alternative gibt.
Zu „finanzierbar“:
Klar, gerade auch KOMBI wäre nicht billig gewesen, und durch geringere Erlöse beim Flächenverkauf wären zusätzliche Kosten hinzugekommen. Aber dies ist eine Frage des politischen Willens! Dafür erhielte man einen bei weitem leistungsfähigeren Bahnhof, der folglich die Kosten wesentlich besser rechtfertigen würde! Aber, wie ja immer wieder betont wird, für solche Varianten gibt z.B. das Land kein Geld. Warum nicht?
Weil dann die Architekten und Städtebauer weinen würden? Ja dann soll man doch die Hosen runterlassen und zugeben, dass S21 ein Städtebau-Projekt ist und nicht so tun, als ob einem der Bahnverkehr wie sonst noch was am Herzen liegt!
Um zum Thread-Thema zurückzukommen:
Ich hätte ja eine KOMBI-Lösung bevorzugt, mit je zwei Gleisen von Cannstatt, zwei von Feuerbach wie bei S21 (wären dann 11 Zufahrtsgleise), idealer weise statt einer Verbindung nach Wangen wie bei S21 mit einer Verbindung vom Flughafen nach Esslingen, auch für S-Bahnen zur Entlastung der Stammstrecke.
Ist sicher nicht der endgültige Königsweg, aber eine Umsetzung dieser Art würde zwar dem Bahnverkehr enorm viel bringen, aber das ist nicht finanzierbar, d.h. nicht erwünscht, wie?