(09. 10. 2011, 06:58)luchs schrieb: Das scheint der selbe Effekt wie durch die Navigationssysteme zu sein.
Gestern, in S-Hofen, direkt an der Haltestelle: ein Auto mit Heidelberger Kennzeichen hält neben mir an, öffnet die Scheibe und fragt nach dem Weg zum Flughafen. Ich etwas hilflos (nicht, weil ich nicht wüsste, wie man da hinkommt, sondern weil der sich den Weg von Hofen aus bestimmt nicht merken können wird) und verweise dann auf ein gut sichtbares Navi. "Was muss ich denn da eingeben, Stuttgart Flughafen finde er nicht?". Ich verweise auf Echterdingen. "Er kennt nur Leinfelden-Echterdingen, ist Leinfelden richtig? Welche Straße?" "Versuchen Sie es mit Flughafenrandstraße" "Kennt er nicht"
dann habe ich entnervt aufgegeben und gemeint, er solle einfach dem Navi nach Echterdingen folgen, dort wird es schon Schilder geben. "Also nach Leinfelden?" Da habe ich nur noch entnervt mit ja geantwortet ....
(09. 10. 2011, 06:58)luchs schrieb: Viele sind einfach verblödet und können sich nicht mal mehr mit einer Stadtkarte(*) orientieren. Straßen nur 500 Meter weiter finden scheint für viele ein Ding der Unmöglichkeit.
Bei Stadtplänen geht es noch, aber bei ordentlichen Straßenkarten besteht das Problem, daß gar keine vernünftigen mehr erhältlich sind.
Meinen 2002-er R&V-Atlas in 1:200000 gebe ich nicht mehr her. Die Straßen sind zwar nicht mehr aktuell, aber die Detailierung und das Ortsverzeichnis (jeder Stadtteil ist aufgeführt) gibt es in keiner Karte mehr in der Form.
Die heutige Karte enthält nur nor eigenständige Orte (der Index ist ein Zehntel der 2002-er Ausgabe), und die Details sind auch weit grober.
Und bei den Stadtplänen ist es ähnlich: meine amtlichen Stuttgarter Stadtpläne bis Mitte der 80-er Jahre enthalten weit mehr Details und Fußwege als die heute herausgegebenen Karten, trotz gleichem Maßstab 1:15000. Die alten waren damals noch "handgezeichnet", den heutigen merkt man an, daß die auf dem Computer erstellt wurden und eben nicht alles erfasst ist.
(09. 10. 2011, 06:58)luchs schrieb: (*) Das sind so bunte Dinger, die gibt es auf Papier, gefaltet häufig kleiner und leichter als ein IPhone, funktionieren ohne Batterie und hängen in den meisten Städten an vielen Ecken noch einfach aus. Bekommt man auch heute noch, häufig kostenlos in Tourist-Informationen oder Hotels und muss dafür i.d.R. noch nicht mal seinen Namen preisgeben...
Du willst diese kostenlos ausgegebenen Dinger hoffentlich nicht ernsthaft als Stadtplan bezeichen?
Und trotzdem habe ich auch die Vorteile eines Navis schätzen gelernt, wenn man sich nämlich nicht auskennt oder kurzfristig umdisponieren muß. Mit dem Hintergrundwissen über Karten und der Fähigkeit, einem Navi auch mal nicht zu folgen, weil man es selber eben doch besser als das Navi weiß sind die eine gute Unterstützung. Aber eben nur eine Unterstützung, das Denken sollte man denen nicht abgeben.