(27. 02. 2014, 01:09)AFu schrieb: wenn Du wirklich "echten" Ökostrm willst, musst du den dir selber machen.
Auch nicht richtig: wenn Du selber Strom erzeugst, speist Du den ins Netz ein, denn autark vom Netz Strom erzeugen ist nicht praktikabel. Außer Du willst ohne Strom sein, wenn die Eigenerzeugung mal nicht genug liefert.
Abgesehen davon muß man sich sowieso von dem Gedanken von Strom als greifbare Ware verabschieden. Selbst das Beispiel des Sees, wo oben viele Anbieter Wasser hineinschütten und unten die Verbraucher das Wasser entnehmen ist nicht richtig. Könnte man in dem Beispiel noch einzelne Wassermoleküle gedanklich verfolgen und tatsächlich feststellen, wer das Molekül erhält, und dann feststellen, daß man tatsächlich nicht das Molekül seines Anbieters erhält, so ist das bei (Wechsel-)Strom gar nicht mehr möglich.
Bei Wechselstrom hat man nur noch Elektronen, die mit 50 Hz mehr oder weniger an derselben Stelle im Kabel hin- und herschwingen. Somit hat man keinen greifbaren Strom irgendeines Anbieters, sondern nur noch ein Wechselfeld, welches die gekaufte Energie eines Anbieters überträgt. Das lässt sich nicht mehr auf die Einspeisung eines bestimmten Anbieters zurückverfolgen.
Insoweit kann es schon Sinn machen, Ökostrom zu kaufen, *wenn dieser vom Anbieter dann zusätzlich* in das Netz eingespeist wird. Aber nur dann.
(27. 02. 2014, 01:09)AFu schrieb: Der Strom in Stuttgart kommt z.B. IMMER von der EnBW, egal, von welchem Betreiber Du Du die Rechnung bekommst.
Von der EnBW als Netzbetreiber. Diese erzeugt aber keinen Strom. Die Rechnung erhält man von einem Anbieter, nicht von einem Betreiber.
(27. 02. 2014, 01:09)AFu schrieb: Die ganze Sache mit Durchleitung, etc. ist sau kompliziert, und es hängt alles miteinander zusammen.
Genau. Und warum stellst Du es dann nicht dar? Der Strom in Stuttgart kommt nicht von "der" EnBW, denn es gibt da mehrere EnBW-Tochterfirmen.
Eine Tochter betreibt die Leitungsnetze als Netzbetreiber. Diese stellt aber keine Rechnungen an Kunden und erzeugt auch keinen Strom selber. Diese stellt nur die Leitungen zur Verfügung und achtet auf die Netzstabilität. Das ist der Leitungsnetzbetreiber. Ab 2016 wird das noch komplizierter, da ab 2016 nochmal zwischen Eigentümer und Betreiber des Stuttgarter Netzes unterschieden werden muß.
Aus technischen Gründen liegt hier ein Monopol vor, denn es gibt nur ein Netz.
Die Einspeisung in das Netz übernehmen verschiedene Kraftwerke, die verschiedenen Kraftwerksbetreibern gehören. Darunter auch verschiedene Kraftwerkstöchter der EnBW, aber auch welche, die nicht der EnBW gehören.
Von diesen Kraftwerksbetreibern kaufen die Stromanbieter dann wieder ihren Strom ein, den die die Kraftwerksbetreiber dann in den von den Stromanbietern gekauften Mengen in das Netz einspeisen. Die Rechnung erhält der Endkunde vom Stromanbieter.
Und in welcher Art von Kraftwerk der Stromanbieter einkauft kann für den Verbraucher schon relevant sein.
Selbst Dein Strom ist nicht von der EnBW erzeugt (auch wenn die so tut), sondern in unserem Fall von der Neckar AG (die nur zu 82% der EnBW gehört). Die Energieeinspeisung für Hofen dürfte vollständig vom Neckar AG-Wasserkraftwerk an der Schleuse gedeckt werden.
War vor ein paar Wochen gut zu merken, als wegen eines Schaltfehlers(?) für einen Moment in ziemlich großen Teilen Stuttgarts das Netz "wackelte". An dem Tag habe ich zufällig vom Home-Office aus gearbeitet, alle Verbindungen waren weg, selbst die Firma war kurz weg, aber bei mir zuhause war nicht zu merken, weil das Kraftwerk das als Puffer abgefangen hatte.